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JEDE/R HAT EIN RECHT AUF DIESE STADT!
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SAMSTAG IN DER STADT AM SCHWENDERMARKT
Seit 2010 ist die Initiative SAMSTAG IN DER STADT am Schwendermarkt im 15. Wiener Gemeindebezirk vor Ort. Wir sammeln Ideen, Bedürfnisse und Wünsche und setzen diese gemeinsam mit der Nachbarschaft – Kinder, viele Frauen, SeniorInnen, Menschen aus unterschiedlichsten Herkunftsländern - und mit Hilfe von KünstlerInnen und ExpertInnen in Veranstaltungen, Workshops, Diskussionsrunden oder einfach in gemeinsam verbrachter Zeit um. Im Sinne von "Recht auf (diese) Stadt" finden so Aktivitäten im öffentlichen Raum statt, die der Bevölkerung selbst wichtig sind: ein Nachbarschaftsgarten, Kochworkshops, Gemeinschaftsessen, Feste und wöchentliche kostenlose Sozialberatung.


SAMSTAG ANDERNORTS

*** Am 10. und 11. November 2010 fand in Wien die European November Conference Vienna zum Thema "Public space and the challenges of urban transformation in Europe: Politics and Culture" statt. Den Konferenz-Beitrag von SAMSTAG IN DER STADT finden Sie hier
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*** Tagung:
Wem gehört die Stadt? zusammen.leben im urbanen Raum, Institut für Freizeitpädagogik/wienxtra: 26. September 2012, FH Campus Wien

*** Symposium: Planning Unplanned_ Exploring the New Role of the Urban Practitioner, 19.-20. November 2012, TU Wien, Fakultät für Architektur und Planung


*** Workshop zu "Kunst im öffentlichen Raum" an der International Academy of Art Palestine,
24. März 2013, Ramallah

*** Workshop Re-thinking Felberstrasse: Organiziert von wonderland – platform for european architecture in Kooperation mit ÖBB Immobilien und Stadt Wien (MA 21), 7. bis 15. August 2013. SAMSTAG IN DER STADT war am 12. August 2013 in beratender Funktion eingeladen.

*** Teilnahme am Internationalen Symposium Social Design – Public Action. Universität für Angewandte Kunst. 26./27. September 2013

*** WS 2013/2014: SAMSTAG IN DER STADT auf der Uni: Thema der Lehrveranstaltung „Participatory Project Planning“ (Yuki Seidler), Internationale Entwicklung, Universität Wien


ÜBER SAMSTAG
Verein Kunst- und Kulturprojekt Samstag
Initiiert von Nadia Prauhart und Tamara Schwarzmayr nach einem Aufenthalt in Brasilien im Jahr 1999. In den größeren brasilianischen Städten übernehmen Straßenmärkte, die auch Ort von Musik, Literatur und Kunst sowie entspannte und billige Essplätze sind, eine wichtige kommunikative Funktion. Für Städte wie São Paulo etwa lässt sich sagen, dass dort „space“ zu „place“ wird. Zurück in Wien initiierten wir unser erstes Projekt an einem Wiener Markt. Zwischen 1999 und 2001 lud Samstag über 60 KünstlerInnen aus unterschiedlichen Kunstrichtungen ein, am Flohmarkt Kettenbrückegasse mit der sehr spezifischen Situation im öffentlichen Raum zu interagieren - mehr dazu siehe weiter unten. Samstag ist seit Herbst 2010 mit SAMSTAG IN DER STADT am Schwendermarkt, 1150 Wien aktiv.

Über die Initiatorinnen:
Nadia Prauhart
Studium der Romanistik in Wien und Barcelona. 1994 Geburt von Sohn Luca. Seit 2000 Mitarbeit am Österreichischen Ökologie-Institut in und Koordination von nationalen und internationalen Bildungsforschungsprojekten, Durchführung von EU-Projekten für Bildungsforschung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Partizipation sowie Jugendforschungsprojekten.

Tamara Schwarzmayr
Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und Romanistik in Wien und Lissabon, Doktorat an der Universität Wien sowie in São Paulo und Santiago de Chile. Seit Mitte der 1990er Jahre im Bereich von Kunst, Kultur und Kulturwissenschaften tätig. 2007-2009 Projektentwicklerin und –leiterin bei Linz 2009, Kulturhauptstadt Europas, in den Bereichen Migration und Stadtteilkultur sowie –entwicklung. 2008-2009 Schule für künstlerische Photographie Wien/Friedl Kubelka. Derzeit Studium der Internationalen Entwicklung.



Frühere Arbeiten

*** MY PERFECT STREET, Tokio 2008
Im Rahmen einer künstlerischen Residency von Tamara Schwarzmayr bei Tokyo Wondersite, realisiert mit Unterstützung des BMUKK

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Dieses partizipative und spielerische Projekt wurde 2008 in Tokio konzipiert und umgesetzt. Nach einigen Wochen intensiver Stadtrecherche und Photoaufnahmen in den verschiedensten Stadtteilen enstand eine fiktive Straße auf Papier (4x A3 quer). BewohnerInnen wurde eingeladen, mit dem zur Verfügung gestellten Material - der fiktiven Straße, einigen Hunderten Photos von Gebäuden, Situationen im öffentlichen Raum, Infrastruktur, etc., einer Schere, Klebstoff und einem Stift ihre "perfekte" Straße, in der sie leben oder arbeiten möchten, zu kreieren.

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*** SAMSTAG 1999 - 2001, KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Ein mobiles Zentrum am Rande des Flohmarkt- und Naschmarkts Kettenbrückengasse
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Der Verein Kunst- und Kulturprojekt Samstag entstand im Frühjahr 1999, als Import einer Idee, die im lateinamerikanischen Straßenbild keine Ausnahmeerscheinung ist und damals auf den Wiener Märkten in dieser Form neu war. Das interdisziplinäre Projekt „Samstag“ ließ vor allem junge und zu dieser Zeit großteils noch unbekannte interdisziplinärfähige LiteratInnen, bildende und darstellende KünstlerInnen, MusikerInnen und DJs, FotografInnen, FilmemacherInnen und DesignerInnen am Flohmarkt Kettenbrückengasse aufeinander treffen und einen gemeinsamen Samstag Nachmittag im öffentlichen Raum gestalten. Dahinter stand ein streng kuratorisches Konzept: Wir wählten aus, luden ein und stellten die KünstlerInnen einander vor. Diese vorbereitenden Treffen hatten u.a. den Sinn, ein gemeinsames Thema zu finden und sich auf die spezifische Situation im öffentlichen Raum einzustellen, denn: Wir befanden uns am Rande des offiziellen Marktgeschehens, neben einem U-Bahn-Ausgang, umgeben von Lauf- und Stammpublikum, Lärm, Ruhe fordernden AnrainerInnen und einer wiederkehrenden Polizei.

Unsere intensivsten InteraktionspartnerInnen aber waren wohl die Menschen, mit denen wir uns den dichten Platz als NachbarInnen teilten: Die HändlerInnen ohne offizielle Erlaubnis vom Marktamt und ohne Verkaufsstand. Da bot ebenso eine Wiener Pensionistin Nippes an, wie ganze Roma- und Sinti-Familien Kleidung, Schuhe und kleine Haushaltwaren, auf Tüchern und aus Schachteln, die beim Auftauchen des Marktamtes schnell weggeräumt waren. Wenn wir also an den Samstagvormittagen der wärmeren Monate unser weißes Partyzelt mit den offenen Seitenwänden aufbauten, um zumindest das technische Equipment und die Arbeiten der KünstlerInnen vor Wettereinflüssen zu schützen, begann ein Ausverhandlungsprozess um den öffentlichen Raum, der verträumte Konzepte der interkulturellen Kommunikation kreativ in Frage stellen sollte. Wir hatten uns das Recht auf dieses Fleckchen Gemeindegrund durch eine von vielen VertreterInnen vieler MAs besuchte Verhandlung auf Zeit und mit enormen Auflagen erworben, ein Papier in der Hand, einen Bus im Parkverbot, den wir ausladen mussten, fünf KünstlerInnen, die darauf warteten, beginnen zu können. Gegen uns sprach, dass wir neu am Platz waren und Kunst machten, während die meisten HändlerInnen nicht zu ihrem Vergnügen den Samstag hier verbrachten, sondern ganz einfach, weil sie diese oft einzige Einnahmequelle brauchten und sie es daher mussten. Nutzen gegen Zweckfreiheit. Wenn wir auch nicht alle Freunde wurden, so schafften wir es doch, akzeptiert zu werden und im besten Falle, Symbiosen zu bilden, temporäre Räume flexibel gemäß der Notwendigkeiten der anderen zu gestalten und Allianzen gegen das Genormte zu bilden. Sternstunden waren wohl solche, wenn sich ein Dialog über die künstlerischen Arbeiten ergab: „Wann kommt wieder der Mann, der sich mit Farbe überschütten lässt?“

Wer heute samstags auf dem Platz zwischen U-Bahn-Ausgang und Falco-Stiege steht, steht auf einem leeren Platz. Wie viele öffentliche Räume ist er nicht mehr Zentrum, sondern Durchquerungspunkt.

Teilnehmende KünstlerInnen in alphabetischer Reihenfolge:
Hawy Abdel-Rahman, Gerald Anetzhuber, Mario Aschauer, Xaver Baier, Fady Barcha,Kenneth Barkern, Alexandru Bîlc, Jay B. Cool, Peter Danzinger, DJ dent, Paul Divjak, Thomas Eglseer, DJ Elk, Onno ennoson, Christian Fackler, Jürgen Friedl, Doris Fries, Gudrun Für-linger, Manuel Gartlehner, Martina Gasser, DJ Gazarolli, Tom Grunert, Astrid Hafner, Erwin Hafner, Frank Hagen, Elmar Hanke, Manfred Friedrich Hofer, Die Herren Juhann und Jod, Gerhard Kaufmann, Josef Kleindienst, Edith Kneifl, Michael G. Kraft, DJ Krameritsch, Grace Marta Latigo, Jakob Lediger, Christian Loidl, DJ madMoiselles, Nina Maron, DJ marritime, Michael Menedetter, MyQuh, Herr Nagl, Christina Nemeč, Helmut Neundlinger, Martha Novy, Charles Ofoedu, Fritz Ostermayer, Pennylane & DJ y, Julia Pernold, Veronika Pöcksteiner, Susanna Poulicek, DJ Punch, Faek Rasul, Hosea Ratschiller, Sieglinde Reichhardt, Elisabeth Remmers, rudi*lenz, Papp Sándor, DJ say dog, Susanne Scheubmayr, Lukas Tagwerker, Otto Tremetzberger, Georg Wagner, Manfred Weihs.

Technik: Franz Ahammer. Sachsponsoring: Frucade. Samstag Sommerreihe II: Mit Unterstützung aus den Mitteln des Bezirkskulturbudgets Margareten.

Weitere Veranstaltungensreihen:
Samstag Winterquartier 1999/2000: galerie station 3, Mariahilferstraße, 1070 Wien

Einmalige Veranstaltungen:
- Abschlussfest der ersten Sommerreihe im Schikaneder, 1040 Wien, 13. November 1999
- Abschlussfest der Reihe in der galerie station 3 in der wienstation/Gürtelbogen, gemeinsam mit Radio Orange, 12. Juni 2000
- Teilnahme AGORA, Donaukanal, 1020 Wien, 12. August 2000
- Ausstellung in der Galerie Mouratti, 1010 Wien, 18. Jänner – 17. Februar 2001
- Abschlussfest der zweiten Sommerreihe im VEKKS, 1050 Wien, 1. Dezember 2001